Die politische Lage mit dem Einparteiensystem der KP Vietnam ist stabil. Nach wie vor gibt es keine Pressefreiheit. In Bezug auf Menschenrechte gibt es Fortschritte mit einer Politik der kleinen Schritte. Die Gleichstellung von Frau und Mann ist in der Verfassung und vielen Gesetzen geregelt. Die soziale Wirklichkeit verbunden mit den vietnamesischen Traditionen führt immer wieder zu Diskriminierung und Ausgrenzung. Es gibt eine Zivilgesellschaft, es gibt Proteste, vor allem aus ökologischer Sicht, Facebok wird nicht verboten. Nachrichten über Unglücke und Umweltkatastrophen sind nicht mehr zu verhindern.
Der öffentliche Haushalt von Vietnam ist defizitär, die Rüstungsausgaben sind über 100% gesteigert die Bildungs- und Infrastrukturausgaben sind gekürzt. Das Wirtschaftswachstum lag in 2015 mit 6.7 Prozent nur knapp unter den offiziellen chinesischen Zahlen. Es speist sich aus einem robusten industriellen Wachstum, den niedrigen Ölpreisen sowie den weiter gestiegenen Auslandsinvestitionen. Die Inflationsrate mit unter zwei Prozent war die niedrigste in den letzten 14 Jahren. Dazu tragen Auslandsinvestitionen bei z. B. Die Verlagerung von lohnintensiven Fertigungsbetrieben von China nach Vietnam. Dazu werden auch die neuen Freihandelsabkommen EU-Vietnam und TPP beitragen. Die Löhne in Niedriglohnsektoren betragen nur 40% von vergleichbaren Jobs in China. 40 % der vietnamesischen Bevölkerung sind im arbeitsfähigen Alter von 15-50 Jahren. Die durchschnittlichen Monatslöhne in Vietnam in 2013 betrugen 197 USD, im Vergleich dazu Thailand 391 USD und China 613 US(ILO).
Vietnam hat gegenüber Konkurrenten wie Kambodscha und Bangladesh wichtige Vorteile, wie etwa die geographische Lage, ein hoher weiblicher Beschäftigungsgrad sowie die politische Stabilität und die öffentliche Sicherheit. Hinzu kommen verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Entbürokratisierung der Wirtschaft. Vietnam kann 2016 mit wiederum 6.7 Prozent Wachstum rechnen. Nur noch 30 Prozent der Beschäftigten sollen 2030 in der Landwirtschaft tätig sein, 70 Prozent im sekundären und tertiären Sektor, und die Arbeitslosigkeit soll unter 4 Prozent liegen. Auch der Armutsbekämpfung, dem Umweltschutz und einem nachhaltigen Wachstumsmodell soll ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Die Armut auf dem Land ist sehr groß. Es gibt von Zentralvietnam eine hohe Binnenwanderung nach Südvietnam. Die Feinstaubbelastung in den Großstädten ist höher als in Peking, Industriebetriebe verschmutzen Meere und Flüsse und das Mekongdelta, das Zentrum von Reisanbau und Aquakultur, ist von Dürre und Versalzung bedroht.
Zur Gleichstellung von Frau und Mann
Die Gleichstellung der Frau ist ein wichtiges politisches Ziel. Allerdings stehen diesem Ziel der Konfuzianismus, der Kult der Ahnenehrung und das traditionelle Frauen- und Männerbild entgegen. 24.5% der Abgeordneten sind Frauen und die 25%-Quote für alle Ämter und Mandate wird vor allem auf lokaler und regionaler Ebene häufig übertroffen. Das gilt nicht für die politischen und administrativen Entscheidungspositionen. Nur drei weibliche Abgeordnete sitzen im Zentralkomitee, auch die Vorsitzende der VWU. Die Umsetzung der Quote ist langsam. Es gibt Gleichstellungsgesetze und eine Gleichstellungsabteilung. Positiv ist die Haltung auch zu Genderbudgeting. Allerdings fehlt es an Daten zur Umsetzung der Gleichstellung. Die Statistiken haben große Genderlücken auf den acht Aktionsfeldern des Gleichstellungsgesetzes. Das Familienrecht ist reformiert, Scheidungen sind möglich, aber selten. Unterhaltszahlungen sind schwer durchsetzbar. Ein Gesetz verbietet häusliche Gewalt. Fast sechs von zehn Frauen in Vietnam haben Gewalterfahrung. Häusliche Gewalt kostet: 3.2% des BIP. Sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit gehören zum Frauenalltag. Homo- Ehe und Geschlechtsumwandlung sowie Leihmutterschaft sind erlaubt. 2015 wurde der UN-Konvention- CEDAW-Bericht Vietnams vom UN-Komitee kritisiert und eine Umsetzung der Gleichstellungsgesetze gefordert.
Frauenarmut ist vor allem Altersarmut und Armut in ländlichen Gebieten. Offiziell ist die Armutsrate geschlechtsneutral und auf 12% reduziert. Vietnam hat die höchste Abtreibungsquote weltweit. Hintergrund ist der Wunsch, männliche Kinder zu bekommen. Armut verhindert auch Bildung und führt zu frühen Mädchenheiraten. Eine von 10 Frauen heiratet im Alter unter 18 Jahren, vor allem in den Bergregionen und bei den ethnischen Minoritäten. Damit sind sie auch dem Risiko unzureichender Bildung, Überlastung mit Haushalt und Feldarbeit und früher Geburten ausgesetzt, Staatliche Darlehen werden für Alleinerziehende angeboten, aber aus Unwissenheit kaum genutzt.
1/3 der jungen Bevölkerung in Vietnam hat keinen Zugang zu Verhütungsmittel oder zur Familienplanung. Über 6% der Mädchen zwischen 15-19 Jahren haben Kinder geboren. Die Müttersterblichkeit ist gesunken, ist allerdings bei den Minoritätenfrauen 4x höher als bei der Durchschnittsbevölkerung. In den nördlichen Bergregionen gibt es keine Untersuchungen während der Schwangerschaft und die Hälfte der Frauen bringt ihr Kind zu Hause zur Welt. Die Söhnepräferenz wird zwar auch in den Frauenprojekten bestritten. Aber viele Frauen wollen ein drittes Kind, häufig ist das 3. Kind dann ein Sohn. Die Söhnepräferenz führt dazu, dass Vietnam eine der höchsten Abtreibungsraten hat. Ein Problem ist auch der Frauenhandel. Frauen werden als Arbeitskräfte, Prostituierte, aber auch als Braut gehandelt, vor allem nach China.
In der Bildung sind Mädchen und Jungen gleichberechtigt, vor allem in der Grund- und Mittelschule. Häufig führt Armut zum Schulabbruch, auch die Bildungsabschlüsse der Minoritätenfrauen sind niedrig. Hinzu kommt die Qualität des Unterrichts. Viele LehrerInnen wollen nicht in ländliche Gebiete ziehen. Viele der Landfrauen vergessen ihre Bildung. Genderstereotype prägen immer noch Lernmethoden, Schulbücher und Lehrmaterial. Ein Schulwettbewerb zur Geschlechtergleichstellung im Frauenmuseum zeigte Karikaturen mit Waagen, wo ein Ehepaar mit vier Töchtern so viel wert ist wie ein Ehepaar mit einem Sohn. Der Unterricht trägt zur Geschlechterdiskriminierung bei. Allerdings haben heute mehr Frauen als Männer einen Studienabschluss. Die Studienfächer sind geschlechtsspezifisch gewählt und verringern Karriere- und Einkommenschancen der Frauen.
Die Frauenerwerbsquote liegt bei fast 74 %. Allerdings sind Frauen stärker als Männer im informellen Sektor tätig. Nur 29% der weiblichen Erwerbstätigen erhalten Lohn, 40% sind es bei den erwerbstätigen Männern. Im formellen Sektor verdienen sie 24% weniger als Männer bei gleicher oder gleichwertiger Tätigkeit. Der Lohnunterschied vergrößert sich. Im öffentlichen Dienst dominieren Männer, vor allem in Führungspositionen. Im Privatsektor gibt es viele erfolgreiche Unternehmerinnen. 25% der Unternehmer sind Frauen. 49% der weiblichen Beschäftigten haben keinen Arbeitsschutz im Vergleich zu 36% der Männer. Der Arbeitsmarkt bleibt geschlechterspezifisch geteilt, vor allem durch die Beschäftigung im informellen Sektor, wo Frauen 50% weniger verdienen als Männer. 69% der Selbständigen wie Händlerinnen oder auch der unbezahlten Familienangehörigen sind Frauen. Die höhere Arbeitslosigkeit von Frauen führt häufig zu Migration als Hausangestellte oder Händlerinnen in Städten in Vietnam oder aber auch im Ausland. Die Lage dieser Frauen im Inland ist sehr schwierig und zeigt, dass die Frauenkeinerlei Zugang zu Hygiene, sauberem Trinkwasser, Gesundheitsversorgung etc haben, Gewalt ausgesetzt sind, Schlafplätze haben, wo in Schichten geschlafen wird.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Herausforderung, häufig helfen ältere Familienangehörige. Die Tradition steht auch hier der Teilung der Familienpflichten zwischen Frauen und Männern im Wege.
Frauen machen 60% der Beschäftigten in der Landwirtschaft aus(Durchschnittswert Asien: 43%). Nur 9% des Landbesitzes ist in den Händen der Frauen. Dies liegt an mangelnder Aufklärung über die Rechte der Frau, aber auch an den Traditionen in ländlichen Gebieten, wo Land gewohnheitsrechtlich an Männer, vor allem an Söhne vererbt wird. Kleinbäuerinnen haben große Schwierigkeiten, Landtitel zu erwerben, landwirtschaftliche Beratung zu bekommen oder den gleichen Zugang zu anderen Ressourcen. Trotz Verbesserungen gilt das immer noch für den Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen. Auch sind die Kleinbäuerinnen in den Bergregionen oder in Zentralvietnam dem Risiko eines Ernteverlustes höher ausgesetzt als Männer wegen Sturm, Überschwemmung oder Dürren. Frauen in Vietnam machen 80% der Beschäftigten in der Aquakultur aus. Die Versalzung vom Mekong-Delta und die anhaltende Dürre zerstören die Zuchtgebiete, vernichten aber auch die Reisernten. Wenn Frauen den gleichen Zugang wie Männer hätten, könnten die Ernteerträge der Frauen um 20-30% gesteigert werden und damit die Landwirtschaftsproduktion des Landes um rund 4% steigern.
Projektgespräche und Projektbesuche:
Am 25.4. 2016 fand von 8.30-12 Uhr das erste Projektgespräch statt. Es wurden Unterlagen und Belege besprochen. Die Belege umfassten 6 Projektordner in vietnamesischer Sprache. Die Abrechnungen wurden durchgegangen, die Belege stichprobenartig überprüft und eine englische Übersicht gefordert, die dann auch am 27.4. übermittelt wurde. Allen Projekten wird Nachhaltigkeit bescheinigt, die Frauen arbeiten weiterhin zusammen und haben die Armutsfalle überwunden. Die Listen über die Mikrokredite werden bis zum 31.5. nachgeliefert. Über die Fusion der Mikrokredite soll am 27.4. verhandelt werden. Zum Pilzprojekt konnte keine Erklärung geliefert werden, warum es keine braunen und schwarzen Pilze mehr gibt. Die Erklärung wird nachgeliefert. Im Übrigen wurde der Option 2 zugestimmt, dass die Mikrokredite in weitere Ausbildung und Unterstützung der ärmeren Frauen über Mikrokredite investiert werden.
In der Besprechung am 27.4. ab 16.30 nahmen Vertreterinnen der Internationalen Abteilung, aber vor allem der Abteilung für Economic Empowerment der VWU teil sowie die zuständige Vizepräsidentin. Die Zusammenarbeit VWU –Marie-Schlei-Verein soll in Zukunft mit dieser Ebene erfolge Die Projektreise Vietnam fand gleichzeitig mit dem Wechsel des Vorstandes von der Vietnamesischen Frauenunion(VWU) statt. Die neue Vorsitzende ist auch Mitglied des ZK und wird für die Nationalversammlung kandidieren. Ihr Name :Nguyen Thi Thu a, email: haci7171@gmail.com , 39 Hang Chuoi Street, Hanoi, Tel. 0084439713438- mobil 0084904006086.
Neue Verantwortung für die Projekte: Das neue Management unterstellt die Projektarbeit der Abteilung für Economic Empowerment of Women. Frau Tri ist die Abteilungsleiterin. Ihre Mitarbeiterinnen sind:
Dao Mai Hoa,vice director of Department of supporting Women in Economic Development
0903407988 hoadm11@gmail.com
Nguyen Tam Diep Department of Supporting women in Econonomic Development
Mobile: 0936329089 diepnguyen2610@gmail.com
Mit Inkrafttreten des Memorandums of Understanding(MoU) ist die zuständige Referentin für die Projekte des Marie-Schlei-Vereins bei der VWU Phan Minh Hanh, minh.hanh.0211@gmail.com .
Der Marie-Schlei-Verein und die VWU haben am 27. April 2016 vereinbart, dass die Mittel aus den Mikrokreditfonds in den Projekten Schweinezucht, Sojaverarbeitung, (Son La) Blumenzucht( Haiphong), Kleinstbetriebsaufbau und Ladengeschäfte in der Bergregion nahe bei Dien Bien Phu, Teebäume und Schweinezucht in Lai Chau zusammengeführt und für ein neues Projekt eingesetzt werden sollen. Das Projekt wird nach einem Wettbewerb zwischen den Frauenorganisationen in den vier Provinzen ausgewählt und nach Abstimmung mit dem Marie-Schlei-Verein durchgeführt.
1998 wurde das 1. Projekt in Vietnam durchgeführt, und zwar zunächst ein erfolgreiches Schweinezucht- und Sojaprojekt mit der Deutsch-Vietnamesischen Freundschafts- gesellschaft, danach ein Hühner- und Entenprojekt mit der VWU sowie der Aufbau eines Kindergartens, danach Gemüse-, Blumen-und Pilzprojekte, ein Nudelprojekt,Hutprojekte, Kartoffelanbau und Hühnerzucht..
Projektbesuche
27.4. 2016
Besuch Gemüseprojekt Son Tay mit Minh Hang, Deputy, Thanh Dung, Lan Anh Head of Poverty Reduction Direction and My Mai. Das Haus der Frauenunion ist beeindruckend mit Büros und Sitzungsräumen. Die politische Repräsentation der Frauen hat sich verbessert. 30% Frauenanteil im örtlichen Volkskomitee, im örtlichen Politbüro 40%.
Son Tay, 1.5 Autostunden von Hanoi entfernt, ist inzwischen in Hanoi eingemeindet. Die VWU und der Marie-Schlei-Verein haben mit Frauen aus 90 Haushalten 1998 damit begonnen, den Gemüseanbau über Qualifizierungskurse, Saatgutauswahl, Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Vermarktung begonnen. Die beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen und Anfangsinvestitionen wurden gemeinsam festgelegt und vom Marie-Schlei-Verein finanziert. Einzelne Frauen verkaufen Gemüse auch in Son Tay. Großer Wert wurde auf den Anbau von Biogemüse gelegt. Bewässerungsanlagen wurden eingerichtet. Mikrokredite wurden für die Anfangsinvestitionen wie Geräte und Saatgut bereit gestellt. Die Frauen sind in einer Kooperative organisiert, bestellen ihre 700 qm großen Felder, meistens größer, allein. Geändert hat sich die Mithilfe der Ehemänner, weil sich der Gemüseanbau als gute Einnahmequelle erwiesen hat. Das Gemüse wird auf den Märkten in Hanoi abgesetzt. Zwischenhändler kaufen jeden Morgen das Gemüse auf. Die Gemüsefelder bestehen weiter und sind außerordentlich gut kultiviert. 200 Haushalte sind heute in dem Projekt organisiert. Über 60% verkaufen nach Hanoi ihr Gemüse. Von den ehemals 90 im Projekt organisierten Haushalten sind nur noch 10% der Haushalte von Armut betroffen.
Die Frauen organisieren sich in der Kooperative von Son Tay. Bald wird das neue Genossenschaftsgesetz umgesetzt, so dass sie dann Genossenschaftsanteile besitzen müssen, um weiter ihre Felder bestellen zu können. Das Land ist Gemeindeeigentum. Pro-Vier-Personen- Haushalt werden 700 qm abgegeben. Die Gesamtfläche beträgt inzwischen 100 Hektar. Wenn eine Familie mehr anbauen will, muss sie von Nachbarn pachten. Die vom Marie-Schlei-Verein finanzierte Elektrizitätsanlage mit Pumpen zur Bewässerung funktioniert immer noch. Leider gibt es das System nicht in allen Gemüseanbaugebieten. Die Frauen wünschen sich das. Angebaut werden alle Gemüsesorten: z.B. Zwiebeln, Kohl, Spinat, Kürbis, Morning Glory, Zucchini, Salate, Tomaten und Kräuter. Die Hektarerträge konnten von 40-45 Mio. Dong pro Hektar pro Jahr auf 80-100 Mio. Dong pro Hektar pro Jahr gesteigert werden.
Das Gemüse wird in der Regel über Zwischenhändler für die Märkte in Hanoi verkauft. Trotz der geringeren Erlöse zeigen sich die Frauen zufrieden mit der Lösung, weil für sie der Hanoi-Markt nicht erreichbar ist. In Son Tay können sie keine guten Preise erzielen. Eine Gemüsebäuerin hat einen Stand und verkauft Gemüse. Ihr Einkommen pro Tag: Fünf Euro.
Die Frauen beklagen, dass die vom Bürgermeister versprochenen Marktstände nicht gut genug platziert worden sind. Auch das hat dazu geführt, dass die Frauen lieber an Zwischenhändler verkaufen. Aber die Frauen sind mit dieser Lösung zufrieden. Insgesamt zeigte sich, dass sich die Investitionen in die Gemüsebäuerinnen gelohnt haben. Das Gemüse ist von guter Qualität und die Gemüsefelder haben sich ausgedehnt. Die Nachhaltigkeit zeigt sich am Zusammenhalt in einer Genossenschaft, der Anlage der Gemüsefelder und der Qualität des Gemüses sowie in der gestiegenen Nachfrage nach Biogemüse. Die Frauen haben inzwischen Mopeds oder Motorroller, die Kinder besuchen weiterführende Schulen. Die medizinische Versorgung wird als gut eingeschätzt.
Projektbesuche Quang Binh Provinz, Dong Hoi, 28.4.2016
Der Marie-Schlei-Verein hat von 2008- 2010 die Quang Binh Frauenunion dabei unterstützt, eine berufliche Qualifizierung von Frauen in der Hutproduktion, Design, Kleinstbetriebsführung , Vermarktung, Mikrokreditverwaltung, Sparen und Rechte der Frau unterstützt. Über 100 Frauen haben an diesen Kursen teilgenommen. 75% mit Erfolg. Sie hatten dann auch Zugang zu den Mikrokrediten. Es fanden Besprechungen mit der regionalen Frauenunion in Dong Hoi am 27.4. und 28.4. statt. Dabei wurde die Wirkung des Hutprojekts als Maßnahme von economic empowerment von Frauen betont. Die Frauenunion ist stolz auf die Projekte und die Mobilisierung der Frauen. Die VWU unterstreicht die Wirkung auf die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Überwindung von Genderstereotypen. Das gewonnene Selbstvertrauen ist wichtig und befähigt Frauen auch zu anderen beruflichen Tätigkeiten als dem Handwerk Konische Hüte. Außerdem haben sie Preisgestaltung, Buchführung, einfache Einnahmen- und Ausgabenrechnung und Umgang mit Mikrokrediten gelernt. In den Gesprächen vom 28. und 29.4. wurde nochmals das solidarische Verhalten der Frauen deutlich, weil sie ihre Mikrokredite in Form des Revolvierenden Fonds für den Beginn neuer Projekte in der Region möglich gemacht haben. Am 28.4. abends fand ab 18 Uhr eine Abschlussbesprechung statt, wobei die Herausforderungen für die neuen Projekte hervorgehoben wurden. Das Marketing wird von der VWU zu stark vernachlässigt. Hier fehlt es an Kursen. Zu viele Frauen werden bei der Vermarktung sich selbst überlassen und erzielen nicht immer den gewünschten Erfolg. Das muss sich ändern. Auch das Monitoring und die Evaluierung müssen in Bezug auf die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Projekte bei der VWU verbessert werden. Das wurde versprochen.
Insgesamt zeigt die Bilanz von 14 unterschiedlichen Projekten in unterschiedlichen Provinzen die gute Arbeit der VWU und die gute Zusammenarbeit. Die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in Vietnam müssen sich in der künftigen Projektauswahl widerspiegeln. Allerdings bleiben Frauen in ländlichen Regionen die wichtigste Zielgruppe für Armutsbekämpfung.
Dong Hoi Town, Quang Binh
Quang Trach District, Quang Hung Commune, Quang Trach district, Hühner- und Mikrokreditprojekte
Quang Hai Commune, Ba Don district, than work with Quang Binh Women`s Union
Alte Hutprojekte Quang Binh Province
Gespräch mit der VWU Quang Binh, Dong Hoi am 29. April2016i n ihrem großen Haus mit 20 Büros und Besprechungsräumen. Sie machen politische Bildungsarbeit, aber mit MSV Armutsbekämpfung und denken mit Dank an die langjährige Zusammenarbeit zurück. Anwesend waren Frau Treuy und Frau Lan als Vizepräsidentinnen sowie die Leiterin der Abteilung für economic empowerment, Frau NInh. Alle betonen den Erfolg des Projekts, über das ein Film gedreht und auf internationalen Konferenzen vorgezeigt worden ist. Die Frauen lernten das Huthandwerk, entwickelten die Regenfestigkeit der Hüte und ein neues Design, das die Frauen individuell verwendeten. Viele Frauen allerdings blieben bei der Fertigstellung der traditionellen, jedoch regenfesten Hüte. Sie fanden viel Absatz. Gleichzeitig lernten sie den Umgang mit Geld und Kredit und gründeten Spargruppen. Auch das Betreiben von kleinen Ladengeschäften und Marktständen wurden geübt. Über 1000 Frauen wurden ausgebildet, auch in Buchhaltung und Kleinstbetriebsführung. Für die Reisbäuerinnen war diese Maßnahme der erste Versuch, Geldeinkommen zu erwirtschaften. Gerade die Klimaverhältnisse führten zu dem Engagement der Frauen, da sie durch Überschwemmungen, Monsun-Regen oder Stürme die einzige Ernte häufig verloren haben und weder Ernährungs- noch Einkommenssicherheit hatten. Inzwischen haben sich die Frauen in ihren ökonomischen Tätigkeiten weiterentwickelt und diversifiziert. Deswegen haben sie das mit dem Projekt verbundene Mikrokreditprogramm abgeschlossen. Die Frauen verwenden das Einkommen vor allem für weiterführende Bildung der Kinder bis hin zum Besuch einer Universität. Mädchen und Jungen in der Familie, so sagen sie, werden bildungsmäßig gleichbehandelt. Keine Frau ist geschieden, obwohl viele Männer aus Armut nach Südvietnam migrieren, meistens als Hilfsarbeiter im Bauhandwerk.
Der Mikrokredit in Höhe von 60 000 Euro wurde auf drei Projekte verteilt, die neu begonnen wurden: Hühnerzucht, Hutherstellung, Süßkartoffelanbau- und Vermarktung. Eine entsprechende Vereinbarung wurde in Hanoi am 27.4. 2016 unterzeichnet. Das beabsichtigte Blumen- und Souvenirprojekt musste eingestellt werden, da die Regierung für die Gedenkstätte von General Giap eine größere Gesellschaft verpflichtet hat, um den Tourismus-Bedürfnissen besser zu genügen. Mit den neuen Projekten sollen weitere 90 Frauen aus der Armut über einkommenschaffenden Maßnahmen gelangen. Mit dem Kartoffelprojekt wird erst jetzt begonnen. Sie haben in der Gegend eine besonders gute Qualität.
Eine Bilanz zum alten Hutprojekt zeigt, dass die Frauen die Armutsfalle überwunden haben. Aber nur 50% der Frauen stellen noch Hüte her. Die Helmpflicht für Mopeds und Motorroller 2014 hat die Nachfrage nach konischen Hüten auch in den ländlichen Regionen empfindlich getroffen. Auf den Feldern und auf Fahrrädern werden die noch getragen. Auch belebt der Tourismus das Geschäft. Aber dies ist kein Vergleich zur Marktlage vor der Einführung der Helmpflicht, zumal auch die Preise für Materialien gestiegen, die Verkaufspreise aber gesunken sind. Dennoch: das Hutprojekt wird von allen als großer Erfolg gewertet. Das Projekt hat auch Mentalitäten, Einstellungen der Männer und das Selbstbewusstsein der Frauen positiv beeinflusst. Die größte Zwischenhändlerin für Hüte, Lan Tham, führt ein lukratives Familienunternehmen und nimmt den Frauen gerne Hüte ab. Auf den örtlichen Märkten finden sich überall Stände mit konischen Hüten.
Auch Frauen migrieren und arbeiten als Haushaltshilfen, Köchinnen oder Arbeiterinnnen in Städten oder anderen Regionen. Sie sind z.B. Reinigungskräfte in Krankenhäusern oder Hilfsarbeiterinnen im Bauhandwerk. Die Binnenmigration ist für die Region eine Herausforderung. Kinder bleiben mit den Großeltern zu Hause.
Aktuell war die Verseuchung des Meeres durch ein taiwanesisches Stahlwerk ein großes Problem, löste auch Demonstrationen und Proteste aus. Die Regierung sagte: Stahl oder Fische. Die Proteste blieben, die Bevölkerung hungerte und kriegte pro Familie 15 kg Reis. Die Proteste am 30.4. endeten damit, dass ab 1. Mai das Meer wieder für sicher erklärt wurde. Die Fischerboote mussten rausfahren, das Management der Tourismus- Hotels musste schwimmen gehen, um die Überwindung der Umweltgefahren zu demonstrieren.
Die Frauenunion engagiert sich insbesondere im Bio-Gemüseanbau, Ausbau der landwirtschaftlichen Dienstleistungen, Fischzucht und Kleintierhaltung, Blumenzucht, Organisierung und Durchführung bzw. Vorbereitung von Hochzeitsfeierlichkeiten, Hygiene und Familiengesundheit, Stellung der Haushaltshilfen. Und anderen Maßnahmen, Trainings und workshops für das empowerment der Frauen. Das Economic empowerment soll dazu beitragen, die Zahl der in der Landwirtschaft tätigen Frauen zu verringern. Allerdings ist die berufliche Qualifikation der Vietnamesinnen im asiatischen Vergleich nicht besonders hoch. Sowohl im Norden wie in Zentralvietnam werden dringend qualifizierte Fabrikarbeiterinnen gesucht, da im Zeichen der neuen Freihandelszonen chinesische und taiwanesische Firmen vermehrt in Vietnam investieren. Die Hutausbildung hat in Textilverarbeitung qualifiziert.
Hühner- Projekt, 150 km von Dong Hoi, Quang Hai Le(30 Frauen und Hühnerkredite)
Die Vietnamesische Frauenunion(VWU) hält Hühnerprojekte für ökonomisch sinnvoll, da Hühnerfleisch sehr begehrt und als Nahrungsmittel sehr bekömmlich ist. Von daher wird versucht, den Frauen neben der Reisbewirtschaftung auch die Kleintierhaltung nahe zu bringen. Viele von den Frauen haben auch Schweine und Enten. Die VWU hat das Training zu optimieren versucht, indem sie einige Frauen qualifiziert hat, die wiederum Frauengruppen die Hühnerhaltung erklären und beibringen können. Dabei haben sie die Unterstützung der veterinärmedizinisch ausgerichteten Abteilungen der örtlichen Verwaltung. Ein kleines Handbuch steht den Frauen zur Verfügung.
Eine erste Evaluierung im Dezember 2015 ergab, dass viel mehr Frauen als erwartet an Hühnerprojekten interessiert sind. 30 Frauen sind ausgebildet worden und haben Mikrokredite bekommen. Das Ergebnis zeigt, dass die Ausbildung der Frauen nicht ausreichend war. Teilweise haben sich die Frauen zu viel zugetraut wie z.B. Impfungen ohne individuelle Beratung, obwohl sie nur unzureichend ausgebildet worden sind. Sie haben die angebotenen veterinärmedizinischen Leistungen nicht angenommen, weil sie nicht wussten, wie sie damit umgehen sollten. Die VWU will weitere Ausbildungskurse machen und die veterinärmedizinische Betreuung verbessern. Es gibt das zusätzliche Problem, dass es immer neue Seuchen gibt, die die Frauen nicht kennen. Eine Frau hat deswegen 200 Hühner verloren. Aber insgesamt gibt es weniger als 10% Verluste.
Die Ausbildung hat theoretische und praktische Aspekte. Hier gibt es für die Provinz geltende Leitlinien für Hühnerhaltung. Es sind Fachleute als AusbilderInnen eingesetzt, die von den Behörden als Ausbilderinnen bereitgestellt werden. Während vier Monate gibt es diese Kurse zwischen 4-6 Stunden die Woche. Für 1 Kg Hühnerfleisch erhält man 100 000-120 000 Dong.
Für die Umsetzung greift die VWU auf die Methode von „Best Practices „zurück und hat eigentlich in jedem Projekt wie auch hier eine erfolgreiche Frau, die den anderen als Vorbild dient, aber auch demonstriert, dass alles gelernt werden kann. Das ist wegen des teilweise sehr niedrigen Bildungsstands der Frauen erforderlich.
Die sehr motivierten 30 Frauen treffen sich einmal monatlich, helfen sich aber auch sonst untereinander. Ha Thi Mue war völlig verzweifelt, weil ihr nur 15 Hühner blieben, obwohl sie alles richtiggemacht hat, sagen alle Frauen. „Schlechter Wind“ ist der Grund…Sie mischt wie alle das Hühnerfutter mit Reis und Maispuder, zermahlenen Blättern von Bäumen und Sträuchern.
Nguyen Thi Hong war sehr erfolgreich und hat 200 Hühner.
Nogo Thi Bich, 51, 3 Kinder, hat mit ihrem Mann ein Reisfeld und betreut die Hühner mit ihrem Mann. Schon die Eltern der beiden waren Reisbauern, damit haben sie aber kein Geld. Zwei Kinder sind Reinigungskräfte in einer anderen Region, der jüngste Sohn studiert Wirtschaftswissenschaften.
Nguyen Thi Hoy, 32 , 1 Tochter, der Ehemann war als Fahrer in Südvietnam tätig und ist mit dem Hühnerprojekt zurückgekehrt, arbeitet mit ihr zusammen und zusätzlich als Fahrer. Sie hat eine Tochter, Secondary School nicht beendet wegen angeschlagener Gesundheit. Jetzt kommt sie gut klar mit der landwirtschaftlichen Tätigkeit und dem Hühnerprojekt. Sie stammt aus der Gegend wie fast alle Frauen, die in der Hühnergruppe sind. Niemand ist geschieden.
Ha Thi Hue, 35, kommt aus dem Dorf, hat zwei Töchter und einen Sohn. Der Ehemann ist wie viele andere Gelegenheitsarbeiter, vor allem auf dem Bau oder bei Straßenarbeiten, arbeitet mit ihr auf dem Reisfeld, auch Maisanbau. Auch sie hat sich für Fleischhühner entschieden, da die Arbeit einfacher ist als mit Legehennen. Sie kümmert sich auch um die Reproduktion von Hühnern, viele mail.com andere nicht. Ihr Reisfeld ist 1500 qm groß, weil ihre Familie neben den Kindern auch ihre Eltern umfasst. Zugeteilte qm richten sich nach der Zahl der Familienmitglieder, das Land gehört dem Staat.
Phan Thi Hay , 45, ist Leiterin der Frauengruppe, verlor ihren Ehemann und ihr 1. Kind, hat 21jährigen Sohn. Sie lebt mit Mutter und Sohn von Reis, Mais, Hühnern. Sie hat außerdem ein sog. Serviceteam aufgestellt, das Hochzeiten und Beerdigungen ausrichtet- Herrichten von Festtafeln, Essen, Geschirr etc, ist angeblich ein lohnendes Geschäft für die Frauen. Bei einer Mahlzeit für 10 Personen können 150 000 Dong Gewinn erwirtschaftet werden.
Bei fast allen Frauen, die drei Kinder haben, ist das dritte Kind ein Sohn, der immer noch in Vietnam eine wichtige Rolle im Vergleich zu den Töchtern bildet. Dabei betonen die Frauen immer wieder, dass sie ihre Töchter und Söhne bei z.B. Ernährung und Bildung gleic behandeln.
Kreditprogramm
30 Mitglieder der Frauengruppe beraten in einem größeren Wohnhaus über die Vergabe von Kleinstkrediten. Aus dem Revolving Funds kriegen höchstens 12 Frauen einen Kredit, der mit 0.8% pro Monat verzinst wird. Alle sparen auch und treffen sich monatlich jeweils am 10. Eines Monats,, um über die Geschäftsideen der Frauen zu beraten, die einen Kredit möchten. Hier waren es Hühnerprojekte. Der Kredit wird auf zwei Jahre gewährt und der Plan muss begründet werden. Auch die Rückzahlungsraten beginnen mit dem 1. Monat nach Erhalt. Es hat noch niemals Probleme mit Rückzahlung oder Zinszahlungen gegeben. Die 30 Mitglieder der Gruppe sind zwischen 26 und 52 Jahre alt, sind Reisbauern, Bildung von Primary bis High-School, aber z.B. kein einziges Wort Englisch, obwohl an Secondary School Englisch unterrichtet wird, sehr rudimentäre Bildung. Unter den Frauen gibt es eine Alleinerziehende, eine Witwe, sonst sind alle verheiratet. Die älteren Frauen haben 4-5 Kinder, die jüngeren Frauen 1-3.
Konische Hüte (neues Projekt)
Die Frauengruppe versammelt sich 1x monatlich im Gemeindehaus. Die Ausbildung ist gut verlaufen. Die Hüte werden zu Hause hergestellt und individuell über Zwischenhandel vermarktet. Deswegen ist das Einkommen der Frauen pro Hut so bescheiden. Eine Zwischenhändlerin konnte besucht werden. Sie hat ein großes Haus und ein riesiges Lager und wartet auf Gelegenheiten, um gute Preise zu erzielen. Die Frauen kennen sich mit der Vermarktung nicht aus und haben dazu auch keine Zeit, weil sie mit der landwirtschaftlichen Tätigkeit und der Familienarbeit überlastet sind. In der Zentralprovinz sind die klimatischen Bedingungen schlecht, häufig fällt wegen der Unwetter die Ernte ganz aus. Die Qualität der Arbeit ist unterschiedlich. Aber die meisten Hüte sind regenfest und in Bezug auf die Stiche gut gearbeitet. Es gibt einige Frauen, die Spitzenleistungen vollbringen, ohne dass die anderen Frauen neidisch sind.
Die Frauen verhielten sich untereinander sehr solidarisch. Sie meinen, dass die Gleichberechtigung Fortschritte gemacht hat, auch in der politischen Vertretung. Mindestens 25 %aller Positionen sind in den Händen von Frauen, auf allen Ebenen. Die Frauen beklagen ihre unzureichenden Einkommensmöglichkeiten und fordern mehr Ausbildung für sich und bessere Erwerbschancen. Sie meinen, dass inzwischen Söhne und Töchter gleichbehandelt werden, auf jeden Fall in Bezug auf die Schulbildung.
Doan Thi Cane, 30 Jahre alt, ist Leiterin der Frauengruppe. Viele Frauen kennen die Fertigung der konischen Hüte aus Tradition, aber keine professionelle Kenntnis. Ausbildungskurse haben fast 50 Frauen zusammengeführt, die teilweise sehr gute Produkte herstellen, so dass 60 000 Dong pro Hut erzielt werden können. Die meisten Hüte haben durchschnittliche Qualität und werden für 10 000 Dong verkauft. Zwei Hüte pro Tag können hergestellt werden. So haben die Frauen ein Geldeinkommen. Die Frauen arbeiten auf den Reisfeldern und können die Hüte nur zwischendurch oder abends herstellen. Alle Hüte werden über ZwischenhändlerInnen abgesetzt. Die Frauen haben keine Zeit, um auf den Markt zu gehen. Sie stehen morgens um 4 Uhr auf, füttern das Vieh, machen Mahlzeiten für die Familie, gehen dann auf die Felder, machen Mittagsmahlzeit und Haushalt, gehen wieder auf die Felder, machen Mahlzeiten etc. Abends ein wenig Fernsehen. 22 Uhr gehen sie zu Bett. Sie kennen weder Sonntag noch Feiertag.
Cao Thi Lanh, 33 Jahre, Mann Reisbauer. Sie produzieren aber auch Mais und Süßkartoffeln. Sie hat Secondary School, kann kein Englisch, hat vier Kinder, auch söhne. Morgens um 4 Uhr steht sie auf, füttert Schwein, Kuh und Hühn er, dann die Familie. Kinder zur Schulde, 2 km Schulweg, Grund- und weiterführende Schule vor Ort vorhanden, High School nicht. Mittags nach dem _essen macht sie einen Hut, dann wieder Feldarbeit, abends Fernsehen, dabei Fertigung eines konischen Huts.
Cao Thi Tieu, 38, 2 Kinder, 2 Söhne., 18.19 Jahre. Beide arbeiten in Südvietnam und sind Bauarbeiter. Ihren Mann, der auch in Südvietnam arbeitet, sieht sie 2x im Jahr. Damit teilt sie das Schicksal mit vielen Frauen im armen unwettergeschüttelten Zentralvietnam. Die ökonomischen Perspektiven sind schwierig. Von daher gibt es viel Binnenwanderung von Männern und die Frauen bleiben allein zurück.
Nguyen Thi Tam, 54, vier Söhne. Ihre Kinder sind erwachsen und arbeiten in Krankenhäusern oder als Bauarbeiter. Ein Sohn(25) hilft ihr auf dem Reisfeld und mit der Hühnerzucht. Sie hat 50 Hühner, will aber mehr. Sie will eine Schweinezucht aufbauen, sie hat Mikrokredit, 0.8% Zinsen,, monatliche Rate 500 000 Dong(Kredit: 9.4 Mio.).
Pham Thi Thuy, 35 Jahre, verheiratet, drei Kinder. Mann ist Bauarbeiter. 1500 qm Reisland, drei Schweine, 1Kuh. Hühner sind für sie sehr wichtig. 2 Hüte stellt sie täglich her. Verkauft wird an Zwischenhandel.
Cao Thi Hag, 21, ist verheiratet und schwanger. Sie hat den Abschluss der Secondary School. Ihr Mann ist Bauarbeiter. Sie hat 500qm Reisfeld. Zwei Hüte pro Tag stellt sie her.
Konische Hüte(altes Projekt)
345 Frauen haben in der Provinz eine Ausbildung erhalten und waren sehr erfolgreich. Inzwischen produzieren seit 2014 nur noch 50 % die konischen Hüte, da durch die Helmpflicht, konische Hüte auf Mopeds, Motorrollern etc. nicht mehr getragen werden dürfen.
Hutgruppe altes Projekt, Quang Xuan und Quang Hung Commune
In der Kommune Quang Xuan, mit 1729 Haushalten arbeiten die Frauen im Reisanbau und stellen konische Hüte her. 1525 Frauen zählen zu den Frauengruppen. Ihr Einkommen hängt von Landwirtschaft ab, vor allem Reisanbau und Kleintierhaltung. Die Hutgruppe zählt 120 Mitglieder, 180 Mitglieder noch 2014. Grund ist die Helmpflicht. Auch die Preise sanken dadurch stark. Manchmal können die 30 Frauen, die in der Kommune am Besuchstag anwesend waren, 50 000 Dong verdienen, wenn sie zwei Hüte täglich herstellen. Sie stellen auch Hüte für andere Regionen her, die über Zwischenhändler abgesetzt werden. Ihre Hüte sind regenfest und durchgängig von guter Qualität. Sie sagen, dass ältere Frauen aus dem Projekt ausscheiden, weil ihre Augen und ihre Fingerfertigkeit nicht gut genug sind. Sie sehen das Problem der Gewinnabschöpfung durch den Zwischenhandel, sehen sich nicht in der Lage, selbst zu vermarkten, da ihre landwirtschaftliche Tätigkeit zu aufwändig und anstrengend ist. Die Frauengruppe macht einen engagierten und solidarischen Eindruck. Hier ist viel Potenzial für die Weiterentwicklung auf anderen Gebieten als den konischen Hüten. Das Dorf hat eine sehr korporatistische Struktur, die Frauenrepräsentanz ist über 25%. Die Frauen trauen sich viel zu, brauchen aber Kapazitätstraining. Die VWU-Vorsitzende Phan Thi Thanh ist eine dynamische Reisbäurin, die Präsidentin der Frauengruppe ist. (01246044362). Auf dem Markt Ba Don werden Hüte verkauft, meist aber über Zwischenhändler vermarktet. Die Frauen haben dazu keine Zeit, weil sie von morgens vier Uhr bis 22 Uhr jeden Tag arbeiten- Kleinviehversorgung, Frühstück für Familie, Feldarbeit, Mittagessen, Hutproduktion, Feldarbeit, Abendessen, Hutarbeit und Fernsehen.
Thuy, 44 Jahre alt, drei Kinder, 12 Sohn, ist eine typische Landfrau, die um 4 Uhr morgens aufsteht, die Tiere füttert, dann Frühstück macht und aufs Feld geht. Sie hat genug Grund und Boden,, weil ihre Familie aus der Gegend stammt. Sie kann drei Hüte täglich herstellen, vor allem mittags und abends beim Fernsehen.
Hien, 30 Jahre alt, Mittelschulabschluss, kein Englisch, zwei Söhne. Sie hat ein Reisfeld, aber auch Hühner und Schweine. Sie stellt Hüte auf Bestellung her, weil sie ein sehr gutes Design hat und 70 000 Dong pro Hut kriegen kann. Ihr Mann ist Bauarbeiter.
Hien, 39 hat einen Sohn und eine Tochter und behandelt beide gleich. Ihre Tochter ist an der High School und will Lehrerin werden. Ihr Mann und sie arbeiten auf dem Reisfeld, es gibt auch grüne Bohnen, Schweine und eine Kuh. Er ist auch Gelegenheitsarbeiter. Sie kriegt pro Hut 25000 Dong, stellt ihn vorwiegend abends her. Sie verkauft wie eigentlich alle ihre Hüte an Zwischenhandel.
Quan, 19 Jahre alt, hat High School abgeschlossen und ist mit ihrer Mutter in dem Projekt, um etwas zu lernen. Der Mann ist Fischer, hat keinerlei einkommen wegen der Giftkrise. Sie kriegen für ihre Hüte 50 000 Dong pro Hut, weil sie eine gute Verarbeitung und ein gutes Design haben. Sie verkaufen selbst auf den Märkten alle 10 Tage 10-20 Hüte.
Tuyen, 60 Jahre alt, drei Kinder , 1 Sohn. Sie hat 1000qm Reisfeld, braucht Hilfe. Ehemann ist früh gestorben. Sie blieb allein mit den Kindern. Sie hat Mittelschulabschluss. Eine Schwiegertochter hilft ihr, kommt aus dem Süden, kann nur Hausarbeit, keine landwirtschaftliche Tätigkeit. Sie versucht den Absatz von 2-3- Hüten täglich, über Zwischenhandel. 15 000 Dong erzielt sie pro Hut. Nur manchmal gönnt sie sich Fernsehen, meist ist sie zu müde.
Tran Thi Xoa, 40, ist Reisbäuerin, stellt zwei Hüte täglich her. Sie hat spezielle Techniken und Designs und kriegt 50 000 Dong für zwei Hüte. Sie verwendet bestimmte Öle. Es ist besser, direkt auf dem Markt zu verkaufen. Sie ist arm, kommt nicht aus der Gegend und hilft ihrem Mann, hat zwei Söhne und 1 Tochter. Ihren Mann hat sie über Freunde kennengelernt. Der Mann hilft auf dem Reisfeld, ist auch im Bau tätig.
Linh, 16, geht zur High School, nimmt am Kurs teil, da ihre Mutter zu beschäftigt ist. Auch sie kann einen Hut täglich neben der Schule herstellen, ihre Mutter zwei Hüte.
Das Hutprojekt mit der Vorsitzenden Vo Thi Lieu (0941376280) wurde ebenfalls besucht und unterstrich die Nachhaltigkeit der Hutausbildung trotz der veränderten Rahmenbedingungen. Ein schöner Hut bringt 60 000 Dong und mehr, ein gewöhnlicher Hut höchsten 20 000 Dong. Wie die Vorsitzende sagen Frauen, dass sie täglich neben der Feldarbeit zwei Hüte herstellen können und alle Hüte, die sie in einem Monat herstellen, auch absetzen können.