Die Flüchtlingsfrage ist eine humanitäre Herausforderung. Menschen fliehen vor Krieg und Gewalt, haben Angst um ihr eigenes Leben, das Leben ihrer Lieben. Niemand will freiwillig seine Heimat verlassen. Wie aber können Fluchtursachen bekämpft werden? Frieden und menschliche Sicherheit sind die Zukunftskonzepte, weil Menschen wieder in ihre Heimat zurückwollen. Mit Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist nichts.
Krieg, Gewalt, geschlechtsspezifische Gewalt, politische Verfolgung und Unterdrückung, bringen die Menschen dazu, die gefährliche Flucht von Afrika nach Europa zu wagen. Inzwischen sind auch verzweifelte Menschen unterwegs, die arm sind, Hunger haben, keine Aussicht auf Bildung und Arbeit. Sie können weder verbaute Fluchtwege noch Gesetze hindern.
Entwicklungszusammenarbeit trägt mittel- und langfristig zum Abbau von Fluchtursachen bei. Staatliche und zivilgesellschaftliche Entwicklungspolitik setzen zu Recht auf systemischen und strukturellen Wandel. Es geht um die Grundlagen menschlicher Existenz, die Beseitigung von Armut, Hunger, die Vermeidung von Natur-und Klimakatastrophen, mehr Rechtsstaat und Schutz der Menschenrechte sowie zivilgesellschaftliche Partizipation, mehr EZ. Mehr Entwicklungszusammenarbeit mindert aber nicht die Verpflichtung Europas, Menschen, die auf der Flucht sind, Zuflucht und Schutz zu gewähren.
Die EU und Deutschland tragen durch ihre Politiken in den Bereichen Handel, Sicherheit, Rohstoffe, Landwirtschaft und Fischerei dazu bei, dass Menschenrechte verletzt werden und Menschen ihre Lebensgrundlagen in den Ländern des Globalen Südens verlieren. Die neuen globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der UN -Agenda 2030 bieten Chancen für mehr ressortübergreifende Kohärenz. Maßnahmen müssen nicht nur kohärent sein. In Produktion und Handel sind menschenrechtliche und ökologische Standards sowie die ILO-Kernarbeitsnormen einzuhalten, auch in den Wertschöpfungsketten wie z.B. im Textilbereich. Ein Exportverbot für Kleinwaffen in Drittstaaten ist endlich angemessen.
Wirksame Entwicklungspolitik kann im Zusammenwirken mit vielen anderen politischen Akteuren einen Beitrag leisten, die Lebensumstände in den Herkunftsländern zu verbessern, so dass Menschen nicht gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, sondern in der Lage sind, frei zu entscheiden, wo sie leben wollen. Entwicklungspolitik darf nicht zur Migrationskontrolle instrumentalisiert werden. Es muss die strukturelle transformative Entwicklung in Entwicklungsländern verbessert werden.
Dazu gehört auch die Gleichstellung von Frauen. Frauen in Entwicklungsländen leisten 2/3 aller Arbeitsstunden und erhalten nur 10% des Welteinkommens. Frauen versorgen die afrikanische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, aber im Südlichen Afrika sind höchstens 20% der Landtitel in der Hand von Frauen. Allein Frauen in Südafrika legen täglich mehrmals die Strecke von der Erde zum Mond zurück, weil sie Wasser holen müssen. Frauen arbeiten immer noch in schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen mit niedriger Produktivität und sind allein für die Sorgearbeit, Erziehung, Haushalt und Pflege zuständig. Das hindert eine Existenzsicherung für ihre Familien.70% der Hungernden, Armen und Analphabeten Frauen sind noch immer Frauen. Das Sagen und das Vermögen haben in Afrika die Männer Frauen in Afrika sterben, weil sie schwanger werden und Kinder kriegen. Ihre gesundheitliche Versorgung ist katastrophal. Auch ihr Zugang zu Bildung, Märkten, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur ist beklagenswert. Schulbildung für Mädchen verbessert Gesundheit, schützt vor der verbotenen, aber üblichen Mädchenheirat, vor Genitalverstümmelung, Seuchen, Hunger und Armut.
Nach der UN- Menschenrechtserklärung sind alle Menschen gleich an Rechten und Würde. Entwicklungszusammenarbeit muss dazu beitragen, dass Ungleichheit überwunden wird. Es ist ein Skandal, dass die 62 reichsten Menschen so viel haben wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, das sind 3,7 Milliarden Menschen. Entwicklungszusammenarbeit muss zur Würde der Frau, zur Umsetzung der Frauenrechte als Menschenrechte beitragen.
Der Marie-Schlei-Verein und das Eine Welt Netzwerk Hamburg vertrauen auf selbstbewusste arme Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, auf Hilfe zur Selbsthilfe in Entwicklungsländern, auf ein besseres Verständnis für Leben und Arbeiten in Entwicklungsländern und Bildungsarbeit. Jeden Tag geschieht ein kleines Wunder durch Hilfe zur Selbsthilfe, verbesserte Lebens- und Arbeitsbedingungen. Wir können unterstützen, die Frauen in den Ländern des Südens tragen die Verantwortung.
Nur wer brennt, kann entzünden. Ich lade alle ein, sich zu engagieren. Dann schaffen wir es, Fluchtursachen, wie Armut, Hunger, Unterentwicklung in den Ländern des globalen Südens zu überwinden und menschenwürdiges Leben z.B. in Afrika möglich zu machen. Menschen müssen dort leben können, wo ihre Heimat ist. Dazu muss Entwicklungszusammenarbeit beitragen. 90 % der Menschen in Europa sehen die Wichtigkeit dieser Aufgabe. Überzeugen wir Regierungen, dass wirksame Entwicklungszusammenarbeit notwendig ist. Das geht nicht von heute auf morgen, aber übermorgen
Mit unserer Hilfe zur Selbsthilfe können Frauen Berge versetzen, überall auf der Welt, auch in Afrika. Auf die afrikanischen Friedensnobelpreisträgerinnen setzen wir- gegen Gewalt und Ungleichheit, Ausbeutung, Tränen und Schmerz. Auf die Hoffnung für ein besseres Leben, das sie, die Frauen, unsere Partnerinnen entwerfen. Sie brauchen unsere Partnerschaft und Unterstützung. Solidarität ist das Gebot der Stunde, Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker – Tragen wir alle dazu bei!
Anhang:
Kurze Vorstellung des Marie Schlei Vereins:
Der Marie Schlei Verein wurde 1984 gegründet. Er ist benannt nach Marie Schlei und will Entwicklung durch Frauenprojekte fördern. Marie Schlei war die erste Frau , die Entwicklungsministerin wurde. Sie erkannte früh, dass die Entwicklungszusammenarbeit dazu beitrug, die Frauen zu schwächen und die Männer zu fördern. Ihr Grundsatzpapier zur Frauenförderung in der EZ wurde Maßstab für die OECD und die Vereinten Nationen. In Erinnerung an sie wurde der Marie-Schlei-Verein gegründet
Hauptziele sind die Armutsbekämpfung mit und für Frauen durch berufliche Qualifikation von Frauen im informellen Sektor und teilweise Mikrokreditvergabe. Dabei wird vor allem auf partnerschaftliche Kooperation und Zusammenarbeit mit Frauenorganisationen oder Frauengruppen Völkerverständigung und kontinentübergreifende Zusammenarbeit gesetzt. Dabei sollen die Frauen selbstbestimmte Entwicklungswege beschreiten.
Frauenprojekte als Hilfe zur Selbsthilfe:
Frauenprojekte sollen als Schlüssel für die Überwindung von Hunger, Fehlernährung, Armut, Unwissenheit und Unterentwicklung dienen. Diese Entwicklungszusammenarbeit ist nur möglich, wenn Frauen in den Entwicklungsländern ihre Projekte selbst entwickeln, mit Expertinnen vor Ort umsetzen und das Projekt und seine Finanzierung managen. Die Frauenprojekte müssen in den Lebens- und Arbeitsalltag der Frauen eingepasst werden und auf ihren Bildungsstand Rücksicht nehmen genauso wie auf die gesamtgesellschaftliche Lage vor Ort. Gegen den Widerstand der Männer, der Dorfältesten oder religiösen Führer sind Frauenprojekte in den letzten Jahrzehnten nicht durchführbar gewesen.
Stärker in den Fokus muss außerdem rücken, dass Frauenrechte Menschenrechte sind und Menschenrechte, Frauenrechte.
Dafür ist auch inländische Bildungsarbeit über die Rolle der Frau in Entwicklungsländern, Genderkonzepte und Genderaktionspläne, Themen wie Gesundheit und Ernährung, Gewalt gegen Frauen, politisches und wirtschaftliches Empowerment, die Rolle von Bildung, insbesondere beruflicher Bildung, Mikrokredite und Genossenschaften, Aktionsplattform Peking 1995, MDG, Agenda 2030 essentiell.
Situation der Frauen weltweit:
Einige Eckdaten zeigen die prekäre Lage in der sich die Mehrheit der Frauen global befindet.
Es befindet sich lediglich 2 % des Weltvermögens ist in den Händen von Frauen. Nur 115 Staaten garantieren Frauen und Männern gleiche Eigentumsrechte. Nur 125 Staaten kennen eine Gesetzgebung gegen häusliche Gewalt. 66 % aller Analphabeten sind Frauen. 80 % der Flüchtlinge durch Krieg und Umweltkatastrophen sind Frauen und Kinder. Dabei haben 187 Staaten haben die Konvention gegen jegliche Diskriminierung der Frau ratifiziert
Agenda 2030- ein Weg die Welt zukunftsfest machen:
Die heutige Generation ist die erste Generation, die den Hunger und die absolute Armut überwinden kann. Die heutige Generation ist die letzte Generation, die den Planeten Erde retten kann. Nachhaltige ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung ist nötig und möglich. Erinnern wir uns: an Gro Harlem Brundlandt und ihren Bericht 1987 : Die Menschheit ist zu einer nachhaltigen Entwicklung fähig – sie kann gewährleisten, dass die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen. Es geht um Bedürfnisse, insbesondere die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt und den Gedanken von Beschränkungen, die der Stand der Technologie und der sozialen Organisation auf die Fähigkeit der Umwelt ausübt, um gegenwärtige und zukünftige Bedürfnisse zu befriedigen.
Dementsprechend müssen die Ziele wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit definiert werden, in allen Ländern – Industrie- und Entwicklungsländern, marktorientierten oder zentral gelenkten.
Age Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Geschlechtergerechtigkeit ist als eigenständiges Ziel und als Querschnittsthema verankert. Besonders wichtig ist außerdem das sich in der Agenda widerspiegelnde Bekenntnis zur Bekämpfung von Ungleichheit zwischen Staaten sowie innerhalb von Gesellschaften und zwischen den Geschlechtern. Die SDG besitzen zudem für alle Länder weltweit Gültigkeit – somit auch für Deutschland. Ihre breite Zielsetzung impliziert, dass die Umsetzung weit über die Entwicklungspolitik hinausgehen und sich durch alle Politikbereiche ziehen muss. Neben der Umsetzung durch Deutschland hat eine Umsetzung in Deutschland zu erfolgen.
Die Weltgemeinschaft bekundet in der Agenda-2030 mit SDG 5 ihre Verpflichtung zu Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen. Hierbei geht es neben der gleichberechtigten Partizipation und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen unter anderem auch um das Ende von Gewalt und Diskriminierung. Dieses Bekenntnis ist ein Erfolg der weltweit agierenden Frauenorganisationen und -netzwerke, die bis zuletzt Regierungen und Institutionen auf gleichstellungspolitische Ziele verpflichtet und Frauen und Männer aus aller Welt mobilisiert haben.